Systemische Therapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das viele Methoden und Praxisfelder
anbietet. Ausgehend von der Überlegung, dass der Mensch nach seiner Geburt alleine nicht überlebensfähig
ist, steht in der Systemischen Therapie die Individualität des Menschen in seinen Beziehungen im
Mittelpunkt. Jeder Mensch lebt im Lauf seines Lebens verschiedenste Beziehungsmuster, die miteinander
in Wechselwirkung stehen. Dabei werden Symptome als Ausdruck eines Beziehungssystems verstanden.
Sie vermitteln Bedürfnisinformationen für Klient und Therapeut. Auch die Beziehung eines Menschen zu
seinen unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen bietet vielfältige Ansätze für u.A. zirkuläre Sichtweisen,
mehrgenerationale Fragestellungen, Ressourcenorientierung, paradoxe Interventionen und narrative
Herangehensweisen. Systemische therapeutische Interventionen machen Muster deutlich und suchen
nach Ressourcen der Beteiligten, um Handlungsspielräume zu erweitern . Die Veränderung entsteht nicht
linear, sondern systemisch: Lösungsversuche können aus unterschiedlichsten "Ecken" kommen. Systemische
Therapie nutzt neben sprachlichen Interventionen auch körperliche Angebote. Mit sogenannten
"Skulpturen" oder "Aufstellungen" können innere Beziehungsbilder zum Ausdruck gebracht werden und
kognitiven Prozessen einen neuen Gefühlsraum erschließen.
Systemische Arbeit fordert für Berater und Therapeuten einen wachen Blick auf die eigene Geschichte
und regelmäßige Supervision.
Systemische Praxis findet sich abgeleitet aus der Psychotherapie auch in den Berufsfeldern Coaching,
Supervision und Organisiationsentwicklung.